die Zeitkapsel im Paradies

Mein Dasein, mein Kosmos, meine Blase.

All das gewinnt und verliert an diesem Ort zu viel Bedeutung
– gleichzeitig.

Hier ist alles und nichts.

Ich tanze durch den Sand in Lemniskaten und lasse mich von den Wellen an Land spülen, wie ein kleines Kind. Über mir kommt ein Stern nach dem anderen zum Vorschein. Ich fühle mich so vollkommen, wie unsicher. Dieser Ort ist Gegensatz. In Schönheit und Abgeschiedenheit liegt viel zu viel Raum für das eigene Dasein. Das Meer ist schonungslos und rührt am Unterbewusstsein. Selten benutzte Saiten deren Schall viel zu viel Staub aufwirbelt. Die sengende Sonne brennt jegliche Gedanken aus und gleichzeitig ergötzt sie sich an meiner qualvollen Gehirnschmelze. Doch es ist wie Glas. Man kann jegliches schmelzen in Vollkommenheit verwandeln.

Mit Grund und Boden und einem Sinn und Verstand.

die Zeitkapsel im Paradies

Hydraulik des Seins

ein Bruchstück aus einem Bruchstück
ich bin ein Mosaik
alles an und in mir
ein Ergebnis aus Fragmenten
die Überbleibsel und Grundessenzen
aus allem je erlebten
es ist ein Prisma
manches außen sichtbar
das meiste nur für mich erkennbar

ein jedes Fragment lässt sich langsam modifizieren
mit der Zeit werden sie kleiner und größer
drängen in den Vordergrund
verdrängen sich in den Schutz des Hintergrundes
um aus dem Unterbewusstsein zu agieren

es wirft mich hin und her
ich lass mich schubsen
lasse jedes Bruchstück los
lasse alles fallen

sie liegen vor mir ausgebreitet
jedes einzelne hebe ich auf
drehe es in der Hand
betrachte es –

jede Furche

jede Kerbe

jede Farbe

beobachte das wirken der Einzelteile
integriere jede kleinste Regung
spüre jeden Schmerz einer Schneide
und jede Beruhigung einer Rundung

letztlich steht alles im Zusammenhang
und fließt
ineinander
springt an den Punkt der Herkunft zurück
ohne sich einzuschleifen
sich ständig erneuernd
eine semipermeable Metamorphose
ohne bestimmbaren Anfang
ohne bestimmbares Ende

 

Hydraulik des Seins